Das sog. Differentialblutbild ist eine Laboruntersuchung zur Differenzierung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) des Blutes. Indikationen für ein solches Blutbild sind Differenzierung bei Infektionen/Entzündungen, Parasitenbefall,
Bluterkrankungen.
Neutrophile Granulozyten: Gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind verantwortlich für die unspezifische Abwehr von Infektionen mit Bakterien und Pilzen und sind an Entzündungsreaktionen beteiligt. Etwa 90% der Granulozyten befinden sich im Knochenmark, 2-3% zirkulieren im Blut, der Rest befindet sich an den Wänden der Blutgefäße.
Erhöht:
Reaktive "Linksverschiebung" (Zunahme der Granulozyten (Neutrophile) mit nicht segmentiertem Kern) mit vermehrtem Auftreten von stabkernigen Granulozyten z.B. bei akuten Infektionen, Eiterungen, einschmelzenden Tumoren, Verbrennung, Vergiftung, Blutung, Medikamente (z.B. Glukokortikoide)
Erniedrigt:
Infektionen (Sepsis), bösartige Tumore (Plasmozytom, Metastasen, Knochenmarkstumor), Leberzirrhose (Leberschrumpfung), angeborener Mangel an neutophilen Granulozyten (Neutropenie), Schädigung des Knochenmarkes durch Benzol, Schwermetalle, Strahlen
Physiologisch kann besonders bei Hund und Katze bei Stress und Aufregung eine Neutrophilie beobachtet werden.
Eosinophile Granulozyten: Machen nur zwei bis vier Prozent der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Die eosinophilen Granulozyten "fressen" Bakterien und Gewebereste. Die Zahl ist besonders bei einer abklingenden Infektion erhöht.
Physiologische Erhöhung beim Deutschen Schäferhund möglich.
Erhöht:
Allergien, Parasitosen, Myositis oder Panostitis eosinophilica, Gastroenteritis eosinophilica, eosinophile Pneumomie, Infektionskrankheiten in der Heilphase, eosinophiles Granulom.
Erniedrigt:
akute Infektionen (neutrophile Kampfphase), Stress, Hypercortisolismus, M. Cushing, Cushing-Syndrom, Corticosteroid- oder ACTH-Gaben, diabetisches oder urämisches Koma, akute Hämolyse (Anämie), Infektionskrankheiten in der Anfangsphase
Basophile Granulozyten: Die zahlenmäßig schwächste Unterart der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie vermitteln sozusagen als Gegenspieler der eosinophilen Granulozyten, welche allergische Reaktionen dämpfen, allergische Reaktionen.
selten erhöht; evtl. bei Dirofilariose, Allergien
Lymphozyten: Gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind die eigentlichen Abwehrzellen des Körpers. Lymphozyten sind die kleinsten weißen Blutkörperchen. Sie machen 25 bis 40 Prozent der Leukozyten aus.
Erhöht:
physiologisch bei Jungtieren (Hund, Katze); bei Katzen chronischer Stress, Infektionen (Virusinfektionen, chronische Infektionskrankheiten), lymphatische Leukämie, Lymphom.
Erniedrigt:
akute Stresssituationen, Immunsuppression (Kortikosteroidtherapie, Cytostatikatherapie), M. Cushing, Cushing-Syndrom.
Monozyten: Machen zwei bis acht Prozent der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus und sind unter den weißen Blutkörperchen am besten in der Lage, Bakterien und Gewebetrümmer zu vernichten bzw. unschädlich zu machen.
Erhöht:
Akute Stresssituationen, Rekonvaleszenzphase nach akuten Infektionen, chronische (Infektions-)Krankheiten, Neutropenie, Kortikosteroidtherapie, M. Cushing, Immunopathien u. a.
Sonstige Zellen
Das Auftreten von Blasten oder anderen unreifen Vorstufen ist immer als pathologisch zu bewerten und ist Indikation für eine Knochenmarkspunktion.